Die Immergrüne Partie

Er kanns nicht lassen!

Adolf Andersen, Schachmeister und Professor für Mathematik und deutsche Sprache aus Breslau, entwickelte sich erst spät zu einem der besten Spieler seiner Zeit. Ihm wird es an anspruchsvollen Gegnern während seiner Schul- und Studienzeit gefehlt haben. Durch seine offensive, kombinationsfreudige und opferbereite Spielweise waren Unentschieden bei ihm selten und schöne Schachpartien die Regel. Nicht ohne Grund ging nach der "Unsterblichen" eine weitere Partie von ihm in die Schachgeschichte ein.

Diese, "Immergrüne Partie" getaufte, spielte er gegen seinen Schüler und Trainingspartner, Jean Dufresne, einem der erfolgreichsten Schachautoren Deutschlands.

Hier die Partie:

1. e4 e5
2. Sf3 Sc6
3. Lc4 Lc5
4. b4 ...

Hier haben wir das Evans-Gambit auf dem Brett. Weiß opfert einen Bauern um Tempo zu gewinnen und anzugreifen.
4. ... Lxb4
5. c3 La5
6. d4 exd4
7. O-O d3
8. Db3 Df6
9. e5 Dg6
10. Te1 Sge7
11. La3 b5
12. Dxb5 Tb8
13. Da4 Lb6
14. Sbd2 Lb7
15. Se4 Df5
16. Lxd3 Dh5
17. Sf6+ gxf6
18. exf6 Tg8

Hier müssen wir stoppen und uns die Stellung etwas genauer anschauen.

Immergrüne Partie.

Was droht gerade Schwarz? Schwarz könnte mit der Dame den Springer schlagen. Der Bauer kann nicht zurückschlagen, weil er durch den Turm gefesselt ist. Und im Anschluss droht sogar direkt Matt auf g2, Weiß müsste schon viel opfern um das Ende dann überhaupt noch hinauszögern zu können. Ein natürlicher Zug wäre jetzt Le4, Weiß spielte aber einen Zug, der wie ein grober Patzer aussah.
19. Tad1 Dxf3
20. Txe7+ Sxe7
21. Dxd7+ Kxd7
22. Lf5+ Ke8
23. Ld7+ Kf8
24. Lxe7#

Eine ewigjunge Partie, ein Evergreen!