Boden-Matt

Aufs Kreuz gelegt.

Das Boden-Matt hat nichts mit dem Fußboden oder Dachboden zu tun, sondern leitet sich vom englischen Schachmeister Samuel Standidge Boden ab, der 1853 spektakulär nach Damenopfer mit seinen zwei Läufern Herrn R. Schulder matt setzte. Die Läufer wirkten dabei über Kreuz, weshalb dieses Mattbild auch als Kreuzmatt bekannt ist.

Boden hat dieses Matt nicht "erfunden", es war schon vorher bekannt und gespielt worden, aber seine Partie war die erste, die in Schachkreisen richtig Aufmerksamkeit erlangte und so namensgebend wurde. Später gelang noch vielen anderen namhaften Spielern dieses Matt in leicht abgewandelter Form.

Aus all diesen Partien kann man sehr gut ablesen wie gefährlich die Leichtfiguren sein können und dass das Matt nicht immer durch die Dame oder die Türme erfolgen muss. Die Schwerfiguren können manchmal auch nur die Bresche schlagen wie bei dieser wunderbaren Mattkombination.

Und aus defensiver Sicht kann man lernen, die Kraft von Läufern nicht zu unterschätzen, die über kreuz oder auch parallel starke Wirkung entfalten können. Und dass man bei der Rochade genau abwägen sollte, ob es gerade der richtige Zeitpunkt und auch die richtige Seite ist, zu der man rochiert.

Immer wenn man nämlich die Rochade auf eine Seite ausführen will, auf die schon gegnerische Figuren wirken, dann muss man die Stellung vorher bestmöglich prüfen. Eventuell setzt man ansonsten selber leichtfertig den eigenen König den Angriffen des Gegners aus.

Nun aber zur Partie:

1. e4 e5
2. Sf3 d6
3. c3 f5
4. Lc4 Sf6
5. d4 fxe4
6. dxe5 exf3
7. exf6 Dxf6
8. gxf3 Sc6
9. f4 Ld7
10. Le3 0-0-0
11. Sd2 Te8
12. Df3 Lf5

Hier stoppen wir einmal und schauen uns die entstandene Stellung etwas genauer an. Was würdest du als Weiß jetzt spielen?

Boden-Matt.

Herr Schulder wollte anno 1853 den König aus der Mitte bringen und seinen Turm entwickeln, er entschied sich für die lange Rochade. Das war der entscheidende Fehler, weil er die Stärke des Läufers auf f5 völlig unterschätzte. Ld5 wäre sicherlich die bessere Wahl gewesen.
13. 0-0-0? d5!

Jetzt ist die Diagonale a3-f8 geöffnet und Weiß wird die Drohung d5xc4 und Df6xc3 nicht mehr abwehren können. Am besten wäre noch Tde1, was jedoch auch entscheidend eine Figur verliert. Der Zug
14. Lxd5? ...
führt jetzt jedenfalls mit Damenopfer gleich zum erzwungenen Matt.
14. ... Dxc3+
15. bxc3 La3#