Doppelschach

Schach! kann alternativlos sein!

Wenn ein König ins Schach gesetzt wird, dann hat er drei Möglichkeiten um aus dem Schach herauszukommen: Wegziehen, etwas dazwischenziehen oder den Angreifer wegnehmen. In folgender Situation hat Schwarz z.B. gerade mit dem Turm auf b1 Schach gegeben. Welche Möglichkeiten hat nun Weiß?

Doppelschach.

Richtig! Entweder wegziehen mit 1. Kh2, den Läufer dazwischen ziehen mit 1. Lf1 oder mit 1. Lxb1 den Angreifer schlagen. Wäre keines davon möglich und man käme aus dem Schach nicht mehr heraus, dann wäre man matt und hat verloren. Es gibt aber auch ein Schachgebot, das ist so speziell, dass man überhaupt keine Auswahl hat, und das ist das Doppelschach.

Das Doppelschach entsteht aus einem Abzugsschach, wenn sowohl die abziehende Figur als auch die freigegebene Figur Schach sagen. Und da der andere mit einem Zug nicht beide Angreifer gleichzeitig schlagen oder bei beiden etwas dazwischen setzen kann, bleibt nur eine Möglichkeit: Wegziehen. Hier mal eine typische Abzugsschach-Stellung:

Doppelschach.

Da wir den Abzug und im Speziellen das Abzugsschach schon kennengelernt haben, erkennen wir das Motiv inzwischen sofort; es hilft uns aber in dieser Stellung nicht wirklich was. Immerhin kann man mit 1. Ld5+ ein Doppelschach gut illustrieren:

Doppelschach.

Die Dame könnte beide Figuren schlagen, aber eben nicht beide auf einmal. Und der Turm könnte sich bei beiden dazwischenstellen, aber eben nicht bei beiden gleichzeitig. Das ist das Besondere am Doppelschach. Der gegnerische König kann immer nur wegziehen, insofern sich die abziehende Figur nicht in die Reichweite des Königs begibt. Also in folgender Stellung wäre z.B. 1. Lxc7+ ein mustergültiges Doppelschach, doch leider nicht gerade sehr clever, weil der König einfach den Läufer schlägt:

Doppelschach.

So jetzt seid ihr aber dran. Wie gewinnt Weiß in folgenden zwei Stellungen?

Doppelschach.

Richtig! 1. Sd6+ eröffnet das Doppelschach und da die Fluchtwege versperrt sind, ist der schwarze König matt. Sieht schon komisch aus, oder? Man glaubt gar nicht, dass es wirklich matt ist. Kann man nichts dazwischenstellen? Oder irgendwas wegnehmen? Nein, so fies ist nur das Doppelschach!

Doppelschach.

Richtig! Hier treibt das erste Doppelschach mit 1. Se6+ Kg8 den schwarzen König gleich ins nächste Doppelschach und 2. Sf6# sorgt für das Matt. Und zum Abschluss noch eine der berühmtesten Doppelschach-Stellungen aus der Partie Richard Reti gegen Savielly Tartakower, Wien 1910. Wie gewinnt Weiß?

Doppelschach.

Zuerst wird mit 9. Dd8+ Kxd8 der schwarze König in eine mustergültige Abzugsschach-Situation gebracht:

Doppelschach.

Nach 10. Lg5+ haben wir das Doppelschach, aus dem sich Schwarz nicht mittels Schlagen oder Dazwischenziehen retten kann:

Doppelschach.

Und nach 10. ... Kc7 11. Ld8# ein wunderschönes Matt:

Doppelschach.


Fazit: Abzüge sind ein ganz wichtiges Motiv im Schach, das sehr oft die Entscheidung bringt. Versucht sie zu eurem Vorteil zu nutzen und passt gut auf, nicht selbst in welche zu laufen. Das Abzugsschach und das Doppelschach sind Steigerungen mit z.T. verheerenden Folgen. Für euch, oder auch gegen euch.