Blackburne Gambit

Ich habe euch gewarnt!

Das Blackburne-Gambit ist eine Eröffnungsfalle in der Italienischen Eröffnung, die ich euch eigentlich gar nicht zeigen wollte. Ich wurde aber darum gebeten und komme dem natürlich gerne nach, es könnte ja schließlich sein, euer Gegner versucht sie einmal gegen euch und dann seid ihr darauf vorbereitet. Selber anwenden solltet ihr sie aber wirklich nicht. Warum eigentlich nicht? Ist doch cool, schon in der Eröffnung den spielentscheidenen Vorteil zu erlangen oder gar Matt zu setzen.

Ja, klar, aber gute Gegner fallen sowieso nicht auf die Falle herein und schwache Gegner auch nur selten. Fast jede Falle beruht auf einem Köder, einem Lockzug. Und dieser Lockzug ist selten der beste Zug, den ihr zur Auswahl habt. Ihr spielt also absichtlich einen schlechteren Zug nur in der Hoffnung, dass der Gegner auf die Falle reinfällt. Das macht man nicht, man spielt nicht absichtlich schlechtere Züge! Nur wenn man wirklich deutlich in Rückstand ist, mit dem Rücken zur Wand, dann kann man noch mit solchen Fallen versuchen den Gegner um den Sieg "zu betrügen". Ansonsten spielt man aber immer den objektiv besten Zug und spekuliert nicht auf einen Fehlgriff des Gegners, selbst wenn die Kombination noch so schön wäre.

Solche Züge, die dem Gegner aber auch euch selbst schaden können, nennt man "zweischneidige" Züge. Der Schäfermatt-Angriff wäre z.B. auch solch eine Eröffnungsfalle. Natürlich klappt der auch mal, aber wenn der andere eure Dame mit Bauern und Leichtfiguren wieder vertreibt, dann habt ihr gar nichts gewonnen und der andere noch seine Figuren dabei entwickelt. Tempoverluste am Fließband. Daher rate ich grundsätzlich von der Anwendung solcher Fallen ab, weil sie den Grundprinzipien der Eröffnung widersprechen. Beim Schäfermatt-Angriff z.B. der Leitlinie seine Dame erst zuletzt zu entwickeln.

Jetzt aber zur Blackburne-Falle, die sich nach folgenden Zügen ergibt: 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lc4 Sd4?!

Blackburg Gambit.

Schwarz hat seinen Springer erneut gezogen und damit die Deckung des Bauern auf e5 aufgegeben. Das ist der zweischneidige Lockzug. Weiß sollte jetzt am besten 4. 0-0, 4. Sxd4 oder 4. c3 spielen. Nimmt er aber den "vergifteten" Bauern, dann ist er nach 4. Sxe5? Dd8-g5! in die Falle getappt:

Blackburg Gambit.

Das beste für Weiß wäre jetzt noch 5. Lxf7+ Ke7 6. 0-0 Dxe5, wodurch er zwar eine Figur verliert, Schwarz aber zumindest zwei Bauern abgenommen und die Königsstellung beschädigt hätte. Wir folgen aber mal der Falle weiter: 5. Sxf7? Dxg2 6. Tf1 Dxe4+

Blackburg Gambit.

Mit 7. De2 Sxe2 8. Lxe2 Kxf7 würde Weiß seine Dame einbüßen. Und mit 7. Le2 Sf3# haben wir ein mustergültiges ersticktes Matt:

Blackburg Gambit.

Fazit: Lernt lieber die Grundregeln der Eröffnung auswendig und verinnerlicht diese anstatt irgendwelche Eröffnungsfallen einzustudieren!

Verständnisfrage: Gegen welche Eröffnungsregel verstößt 3. ... Sd4?! ?