Französisch, Abtauschvariante

Simplicité!

Die beliebtesten Erwiderungen auf die Königsbauerneröffnung mit 1. e4 sind 1. ... c5 oder 1. ... e5. Auf Platz drei liegt dann aber schon die Französische Eröffnung mit 1. ... e6 und folgender Ausgangstellung:

Französisch, Abtauschvariante.

Die folgenden Züge 2. d4 d5 sind logisch, weil Weiß immer das Zentrum besetzen sollte, wenn die Chance dazu besteht und Schwarz es immer gleich angreifen sollte, bevor man zu stark eingeengt wird:

Französisch, Abtauschvariante.

Bis hierhin haben beide Seiten es eigentlich auf Autopilot gespielt. Wie jetzt aber weiter? Spielt man gegen einen starken Gegner oder nicht? Kennt man die Varianten gut oder nicht? Weiß muss hier eine Entscheidung treffen. In welche Richtung soll es gehen? Wenn man sich dafür entscheidet die Stellung zu vereinfachen und vielleicht in Richtung Remis zu schielen, dann ist die Abtauschvariante mit 3. exd5 exd5 und folgender Stellung genau die richtige Wahl:

Französisch, Abtauschvariante.

Die symmetrische Bauernstruktur und die offene e-Linie, auf der viele Figuren abgetauscht werden können, sind Hauptvoraussetzungen für remislastige Schachvarianten. Exemplarisch dafür die Hauptfortsetzung mit 4. Sf3 Sf6 5. Ld3 Ld6 6. 0-0 0-0 7. Lg5 Lg4 und folgende Stellung:

Französisch, Abtauschvariante.

Man könnte noch mit 8. Sbd2 Sbd7 9. c3 c6 10. Dc2 Dc7 11. Tfe1 Tfe8 fortsetzen:

Französisch, Abtauschvariante.

Ich glaube es ist klar, worum es geht. Aus solchen Stellungen kann man keinen Sieg mehr rausholen, zwischen Großmeistern enden solche Partien zu 100 Prozent mit einem Remis. Wie kriegt man da also noch ein wenig Feuer rein? Vielleicht hat man die Abtauschvariante ja nur aus Sicherheit gewählt, so ein bisschen auf Sieg möchte man aber schon noch spielen. Dann wäre die einzige Möglichkeit für Weiß eigentlich 1. e4 e6 2. d4 d5 3. exd5 exd5 4. c4 und folgende Stellung:

Französisch, Abtauschvariante.

Und z.B. nach 4. ... Sf6 5. Sc3 Le7 hätte man doch eine Stellung, die sich weiterzuspielen lohnt:

Französisch, Abtauschvariante.

Was für Weiß gilt, gilt aber auch für Schwarz. Nach 1. e4 e6 2. d4 d5 3. exd5 exd5 4. Sf3 Sf6 5. Ld3 könnte es auch Schwarz etwas interessanter machen wollen und 5. ... c5 spielen:

Französisch, Abtauschvariante.


Fazit: Man ist nicht immer zum Kämpfen aufgelegt. Und wenn einem Schwarz mit der Französische Verteidigung die Chance bietet, dann kann man sie mit der Abtauschvariante gut ergreifen und auf Remis spielen.